Lange haben wir den Bereich des Kollaborativen Schreibens in unser Datenbank vernachlässigt. Es fanden sich dort bisher nicht gerade viele Einträge. Diese waren entweder eher einfacher Natur (google docs oder etherpad) und für das wissenschaftliche Schreiben ungeeignet. Oder aber wir schrieben den klassischen Schreibprogrammen wie LibreOffice oder Word rudimentäre kollaborative Eigenschaften zu, weswegen sie dann in dieser Kategorie gelandet sind. Mittlerweile haben wir uns aber nach Programmen für kollaboratives Schreiben umgeschaut und sind sogar ziemlich begeistert, wieviele tolle Tools sich diese Welt doch leistet. Im praktischen Einsatz haben wir keines der Angebote testen können, daher stützen wir uns auf einen ersten Eindruck der Webseite und der Nutzeroberfläche des jeweiligen Programmes.
Atlas
Als Informatik-Interessierte fangen wir natürlich mit Atlas an, einer Autor*innen-Plattform aus dem O’Reilly Verlag. Die Software kommt bereits einige Jahre bei O’Reilly selber zum Einsatz und wir können davon ausgehen, dass die Plattform ausreichend getestet wurde von der O’Reilly-eigenen Nutzergruppe von buchschreibenden Informatiker*innen. Webseite und die Nutzeroberfläche wirken sehr aufgeräumt. Unter http://docs.atlas.oreilly.com gibt es eine ausführliche Dokumentation zu den einzelnen Funktionen.
Overleaf
Da wir selber ab und zu LaTeX nutzen dürfen, waren wir von Overleaf sehr begeistert: “Online collaborative LaTeX editor with integrated real-time preview. ” Sollten wir irgendwann tatsächlich nochmal vor der Aufgabe stehen, mit mehreren Leutchens ein LaTeX-Dokument zu erstellen, werden wir Overleaf definitiv einmal testen. Viele namhafte Universitäten (Harvard, MIT, Oxford u.a.) arbeiten bereits mit der Software.
Authorea, Penflip, Draft
Auch Authorea, Penflip und Draft sind vielversprechende Programme, die dabei helfen sollen, gemeinsam Publikationen zu erstellen. Draft z.B. bietet den Schreibmodus ‘Hemmingway Mode’ (“Write drunk; edit sober”) an, Authorea wiederum preisen sich als “the leading collaborative platform to read, write, discuss, and publish research.” Who knows. Und Penflip kann sicher auch was, nur leider fehlte uns mal wieder die Zeit, alle fünf hier vorgestellten Programmen irgendwie auch nur intensiver anzutesten.
Gemeinsam ist allen vorgestellten Programmen eine Versionskontrolle (meist auf Basis von Git), diverse Optionen, die Daten in der Cloud zu ‘sichern’ (Dropbox u.a.) und natürlich Sachen wie Kommentarfunktionen, das Verfolgen und Bearbeiten von vorgenommenen Änderungen und generell die Interaktion mit den anderen Autor*innen. Wer keine Angst davor hat, dass seine/ihre Forschungsarbeiten im Internet erstellt und abgespeichert werden und von irgendeiner intelligenten Agency mitgelesen werden, der/die wird an den hier vorgestellten Programmen seine wahre Freude haben. Sharing is caring oder so.