Wir haben vor kurzem ein kleines Fazit zur QMIW 2013 verfasst. Darin baten wir Entwickler von qualitativer Datenanalysesoftware in Zukunft „[…] genau zu spezifizieren, welchen methodischen Ansatz ihre Software unterstützt und welchen nicht.“ Dazu möchten wir einen kleinen Beitrag leisten und haben unsere Kategorie Qualitative Datenanalyse etwas verfeinert und nach bestem Wissen und Gewissen in Unterbereiche aufgespalten.: Inhaltsanalyse, Netzwerkanalyse, QCA (Qualitative Comparative Analysis), QDA (Qualitative Data Analysis), Text Processing und Verhaltensanalyse.
Die meisten Programme fallen in den Bereich QDA – Qualitative Data Analysis, in Bezug auf Software oftmals auch als CAQDAS (Computer Assisted Qualitative Data Analysis Software) bezeichnet. Dies liegt an der Tatsache, dass als QDA Software vieles bezeichnet wird und dass die Abgrenzung zu den anderen Kategorien, vor allem Inhaltsanalyse oder Text Processing sehr fließend ist. Ebenfalls bieten einige Programme Funktionen für mehrere Methodiken an beziehungsweise überschneiden sich die Funktionalitäten mehrerer Methodiken. Die Programme lassen sich daher nicht eindeutig einordnen. Die Kategorie QDA kann daher durchaus (noch) als Sammelcontainer betrachtet werden, der langsam gelehrt werden soll.
Der Bereich Text Processing kann sicherlich ebenfalls verschieden interpretiert werden. Zum einen dachten wir dabei vor allem an Programme aus dem Bereich der Linguistik. Zum anderen weisen viele der nicht hier eingeordneten Programme ebenfalls Text Processing Funktionen auf. Einige der Programme werden an manchen Stellen auch als CATA Software bezeichnet – Computer Assisted Text Analysis. Auch hier ist die Unterscheidung für uns noch etwas undeutlich. Interessant wäre auch zu wissen, wie sich Text Processing oder CATA vom Bereich Natural Language Processing abgrenzt bzw. wo hier die Überschneidungen liegen.
Wiederum die Inhaltsanalyse wird im Englischen als Content Analysis bezeichnet und hat dort unserer Meinung nach eine etwas andere und allgemeinere Bedeutung. Auch dadurch kann es zu Verwirrungen bzw. zu Überschneidungen in Bezug auf die Einordnung der Programme kommen.
Ebenso verwirrend ist der Gebrauch von Akkronymen anzusehen. So wird QCA nach unserem Wissen für Qualitative Comparative Analysis gebraucht. Jedoch wird hierunter z.T. auch die Qualitative Content Analysis verstanden (siehe bspw: QCAMAP).
Unsere Bitte ist es daher, diese von uns entwickelte Taxonomie als sehr experimentell anzusehen. Falls uns dabei jemand weiterhelfen kann, wären wir äußerst dankbar für Hinweise. Sollten wir einige Programme falsch klassifiziert haben, wären wir über eine kurze Botschaft ebenfalls froh.