Kategorien
SoSciSo Info

Unsere Open Source Favoriten für SozialwissenschaftlerInnen – Teil 2

Nachdem wir gestern den ersten Teil unserer Open Source Favoriten für die SozialwissenschaftlerInnen vorgestellt haben, kommen wir heute gleich zu Teil zwei – Qualitative Datenanalyse, Abbildungen und das wissenschaftliche Schreiben.

Qualitative Datenanalyse

 
Und damit gleich zu dem wohl schwierigsten Unterfangen für qualitativ arbeitende SozialwissenschaftlerInnen, wenn es um Softwarewerkzeuge geht – die Wahl der richtigen Analysesoftware für qualitative Datenanalyse. Wenn wir uns die Diskussionen z.B. auf Researchgate zu diesem Thema anschauen, trifft man häufig auf den Verweis, einfach Stift und Zettel oder einen einfachen Texteditor und vielleicht noch eine Tabellenkalkulationssoftware zu verwenden. Diese Antworten sind durchaus nachvollziehbar. In vielen Fällen sollten diese Werkzeuge auch ausreichen. Sollte man sich dann doch für den Gebrauch einer Software entscheiden, stellt sich dann die Frage, welche Analysemethode man anwendet in seiner Arbeit. Und selbst wenn wir das dann genau wissen – Grounded Theory, Inhaltsanalyse oder beispielsweise Narrationsanalyse, es ist immer noch nicht trivial, eine passende Analysesoftware zu finden. Viele unterstützen einige Schritte aus dem Grounded-Theory-Ansatz, manche die Inhaltsanalyse und dann wird es meistens schon dünn. Und was uns auch häufig stört, ist die fehlende Angabe der Hersteller, was genau an Methoden und welche Funktionen unterstützt werden. Im Open Source Bereich fällt uns deshalb momentan keine Software ein, die wir bedenkenlos empfehlen würden. RQDA ist sicher recht funktionsmächtig, aber für den typischen Sozialwissenschaftler etwas zu technisch, LibreQDA steckt noch in den Kinderschuhen – die Entwickler reagieren auch nicht gerade sehr eifrig auf Anfragen aus der Community, AQUAD bietet einen interessanten Ansatz (Sequenzanalyse, boolsche Minimierung und die Integration quantitativer Methoden über R), allerdings wirkt die Software etwas aus der Zeit. Minimalistisch aber dadurch auch sicher sehr einfach in die eigene Arbeit integrierbar sind die frei nutzbaren Programme Open Code und Saturate. Fazit: wir halten uns hier zurück, was einen Tipp angeht.

Abbildungen

Open Source Favoriten - DIA
Dia
Open Source Favoriten - yED
yED

Dafür können wir ein eindeutiges Statement in Bezug auf Grafikprogramme abgeben: yED wenn es einfach, schnell und grafisch top sein soll. Soll die Grafik wiederum etwas anspruchsvoller werden, dann steht Dia zur Hand. Mit yED wurde beispielsweise die Grafik zur Übersicht über den sozialwissenschaftlichen Forschungsprozess gestaltet.

Wissenschaftliches Schreiben

 
Für die Abschlussarbeit oder den wissenschaftlichen Artikel nutzen wir, sofern wir dürfen, LaTeX und damit das Textsatzsystem TeX. Dies ist bei wissenschaftlichen Journals in den Sozialwissenschaften leider noch nicht selbstverständlich. Häufig werden keine Templates für die LaTeX Nutzung angeboten – in den Naturwissenschaften oder der Informatik ist das mittlerweile Standard. Man braucht für LaTeX die richtigen Bibliotheken und einen Editor. Unter Linux nutzen wir TeXMaker und die Bibliotheken aus dem TeXLive Paket. Für Windows Nutzer ist die Nutzung der MikTex Bibliotheken Standard. Als TeXEditor haben wir selber schon das TeXnicCenter genutzt und waren durchaus begeistert. Das Programm ist Freeware. Der Vorteil von LaTeX liegt zum einen in den präzisen und sehr mächtigen Formatierungsanweisungen. Dokumente, die mit LaTeX geschrieben oder besser gesetzt wurden, sehen qualitativ wesentlich hochwertiger aus, als jene die mit Word oder LibreOffice verfasst wurden. Zum anderen ermöglicht LaTeX die nahtlose Integration der Literatur aus den Literaturdatenbanken – lästiges Formatieren von Quellen wird dadurch überflüssig. Wer also die Zeit und die Geduld mitbringt, sich in die LaTeX-Welt einzuarbeiten, wird auf jeden Fall belohnt werden. Wir haben ehrlich gesagt nocht niemanden getroffen, der sich ernsthaft in LaTeX eingearbeitet hat und danach wieder umgestiegen ist bzw. unzufrieden war. Sollten die technischen Hürden doch zu hoch sein, dann empfehlen wir LibreOffice, frei verfügbare Open Source Alternative zu Microsoft Word.

Damit soll es auch erst einmal gewesen sein. Wir haben übrigens bewusst keine Tipps für quantitative Analyseprogramme gegeben, da wir hier schlichtweg zu wenig Erfahrung haben. Also dann, wir wünschen ein angenehmes wissenschaftliches und Open Source unterstütztes Arbeiten.

Kategorien
SoSciSo Info

Willkommen bei SoSciSo

Mit etwas Verspätung möchten wir nun endlich mal und ganz offiziell alle lieben Leute auf SoSciSo willkommen heißen. Die Seite befindet sich immer noch im Aufbau. Es gibt noch ein paar kleine Fehler (Opera-Nutzer mögen bitte den nicht ganz so kleinen Fehler mit der Datenbank entschuldigen). Wir versuchen unser Bestmögliches, um sie relativ zeitnah abzustellen. Die Datenbank ist auch noch nicht vollständig gefüllt.

Den Kern der Seite stellt die Datenbank dar, welche entlang des sozialwissenschaftlichen Forschungsprozesses die in den einzelnen Phasen nutzbaren Softwareprogramme auflistet. Ihr sucht z.B. ein Programm zur qualitativen Datenanalyse? Dieses findet Ihr unter Software > Datenanalyse > Qualitativ. Oder ein Programm zur Gestaltung von Abbildungen? Software > Publikation > Abbildungen. Die Datenbank soll laufend ergänzt  werden. Es darf auch gerne mitgemacht werden. Und wir freuen uns natürlich auf Hinweise und Kritik.

Wie es zu der Seite kam, ist schnell erklärt. Da wir uns selber öfters irgendwo in diesem sozialwissenschaftlichen Forschungsprozess befinden, stehen wir zwangsläufig auch häufiger vor der Frage, wo, wann und wie sich wohl welche Software als nützlich erweisen könnte. Wir nutzen seit längerem selber Atlas.ti, JabRef, Latex, Dia, yED, F4, Dropbox oder Google Scholar in unserer täglichen Forschungsarbeit. Und da wir immer wieder bemerken, dass das Wissen zum Gebrauch solcher Programme nicht immer selbstverständlich ist, möchten wir mit dieser Seite versuchen, ein wenig Abhilfe zu schaffen.

Kategorien
SoSciSo Info

OSiS – „OpenSource“ im Studium

Der IT-Berater Markus Stenzel stellt auf seiner OSiS Seite monatlich ein kostenloses DVD-Image mit OpenSource und frei erhältlicher Software für den Studieneinsatz zum Download bereit – ein tolles Angebot und ich kann den Einsatz von OpenSource und freier Software nur unterstützen. So finden sich auf der DVD unter anderem unser persönlicher Literaturverwaltungsliebling JabRef, MikTex und TeXnic Center für den Latexeinsatz unter Windows und das sehr und gänzlich OpenSource zu empfehlende Grafikprogramm Dia.

Etwas entäuscht waren wir dann allerdings von der angebotenen Auswahl auf OSiS, da hier wie auch an anderen Stellen (Zeit online, Spiegel online) nicht zwischen Software -fürs Studium- und Software -als sinnvolle Helferlein- unterschieden wird. Was haben den ein Virenscanner, der Browser Firefox oder der E-Mail-Client Thunderbird mit dem Studium zu tun? Geht es hier nicht vielmehr um die generelle Nutzung von Computer und Internet, zu der man unabhängig vom Status (Studium) fähig sein kann?

Die allgemeine und studiums-unspezifische Auswahl geht dann natürlich auf Kosten der eigentlich wichtigen, dem geneigten und gleichfalls geschätzten SoSciSo-Nutzer ;) sicher bestens bekannten, forschungsrelevanten Softwareprogramme. Es findet sich kein Programm zur Transkription, zur qualitativen oder quantitativen Datenanalyse oder zur Fragebogenerstellung auf der DVD. Schade. Wir werden den OSiS-Autor sicherlich mal darauf hinweisen….

Wir beobachten die Seite auf jeden Fall weiter und freuen uns auf weitere Downloads. Vielleicht finden sich bald noch mehr Programme aus unserer Softwareübersicht auf der DVD von OSiS….

Kategorien
SoSciSo Info

Der Spiegel hilft App…

Was man nicht im Kopf hat, sollte man im Laptop oder in der Hosentasche haben.“ So stellt sich Spiegel online den modernen Studenten vor. Ob dieser auch in der Prüfung zu Laptop oder dem, was da in der Hosentasche so schlummert, greifen kann, wird allerdings ausgespart. Blöd. Soweit ich mich erinnern kann, durften wir das noch nicht. Spiegel und der Zahn der Zeit haben diese schlafenden Riesen nun mal so richtig app-geweckt….

Getreu dem Spiegel-Motto, viel Lärm um nichts, produziert „das Layout für die Seminararbeit […] die Textverarbeitungs-Software fast automatisch„. Etwas unklar bleibt, wie das gehen soll, wenn doch Latex lediglich als „nützlich für Mathematiker und Naturwissenschaftler“ angepriesen wird. Die ausführlicher erwähnten Textverarbeitungsprogramme LibreOffice und OpenOffice sind dem definitiv nicht mächtig. Ebenfalls schleierhaft ist die Einordnung eines Virenscanners in die Kategorie Software-für-Studenten. Oder zeigt der Autor hiermit etwa seine Affinität zur Medizin oder Biochemie?

Richtig zum Schmunzeln hat mich dann allerdings folgendes gebracht: „Ein Student sollte heute wissen, wie er seine Erkenntnisse im Internet veröffentlichen kann, etwa auf Blogs oder Wikis.“ -Kurze Pause- Ah ja. -Kurze Pause- Davon abgesehen fehlt in der Liste ja wohl noch Facebook und Google+, wenn nicht gar Spiegel online.

Bedanken möchten wir uns allerdings für den Link zu OSiS. Eine Seite, die Open Source und frei erhältliche Software für Studenten bündelt und auf einer eigenen CD/DVD zum kostenlosen Download anbietet. Hier gibt es mehr dazu: SoSciSo zu OSiS.