Grad auf heise.de gelesen: http://www.heise.de/ix/heft/Tortenautomat-3144324.html – ein kurzer Artikel, der GnuPlot vorstellt, ein frei verfügbares Grafikprogramm, welches zur Visualisierung von mathematischen Funktionen entwickelt wurde. Wer wissen möchhte, was GnuPlot alles so kann, möge einfach die Demoseite konsultieren. GnuPlot wird sicherlich nicht das Standardwerkzeug für einen Quali werden, die eine oder andere grafische Visualisierung braucht man ja vielleicht aber doch einmal, irgendwann.
Teamwork und QDA-Software
Mit mehreren Forschern zusammen im Team zu arbeiten, kann man ja mittlerweile zu den Standardszenarien in der qualitativen sozialwissenschaftlichen Forschung zählen. Nach kurzem Überlegen fiel uns jedenfalls kein Einzelprojekt oder Bekannte*r ein, die oder der alleine auf seinen Daten sitzt und darüber nachgrübelt. Und selber stehen wir auch gerade vor der Aufgabe, für ein Forschungsprojekt die passende QDA-Software für den Mehrnutzereinsatz zu finden. Wir haben uns dafür intensiver mit Atlas.ti und NVivo beschäftigt. MAXQDA wurde aus praktischen Gründen nicht in Erwägung gezogen, wir wollen die Software trotzdem gern in unsere Überlegungen zur Teamwork hier mit einbeziehen, da es neben den beiden anderen zu den üblichen Verdächtigen zu zählen ist.
Teamwork?
Unser Hauptaugenmerk bei der Suche nach einer passenden Software lag vor allem auf der Unterstützung der Teamarbeit. Den Beschreibungen auf den einzelnen Webseiten zufolge, sind alle 3 Programme für die Teamarbeit geeignet. In der Praxis hat sich das allerdings nicht bestätigt und wir waren doch sehr überrascht. Leider kann man in den gängigen Versionen (Atlas.ti 7, MAXQDA 12, NVivo Pro) keine echte Teamarbeit erwarten.
NVivo
Bei NVivo heißt es z.B. – und zwar hier – dass Teamwork Support in allen Versionen gegeben ist. Allerdings mussten wir dann im Test feststellen, dass man dafür die Serverversion von NVivo braucht, NVivo for Teams. Wir haben gar nicht erst danach gefragt, was das kosten würde. Eine zweite Option ist, das gemeinsame Projekt zu kopieren und danach wieder zusammenzufügen („Merge separate projects in to one project file.“). Das geschieht dann manuell und ein Teammitglied sollte diese Aufgabe übernehmen. Hier kann man nun nicht wirklich von Teamarbeit sprechen. Außerdem ist uns aufgefallen, dass NVivo sämtliches Datenmaterial in einer Projektdatei ablegt. Das führte bei uns dazu, dass nach kurzer Zeit die Projektdatei auf über 150 MB angewachsen ist. Die Nutzung eines gemeinsamen Datenlaufwerks bzw. das Speichern in der Cloud wird damit ebenfalls, wie wir finden, unnötigerweise erschwert bzw. gänzlich unmöglich gemacht. Wir hatten zu dem Zeitpunkt bei weitem noch nicht alle Daten hinzugefügt und eine Datei von 500 MB Größe und mehr möchte man ungern nach jedem Speichern auf das Projektlaufwerk hochladen.
Atlas.ti
Atlas.ti wieder rühmt sich auf der Webseite mit „Every installation of ATLAS.ti 7 is always fully teamwork enabled.“ Das soll wahrscheinlich ein Verweis auf die NVivo Starter Version sein, in der es nicht möglich ist, Projekte zusammenzufügen. Doch nach einiger Recherche stößt man auch hier wieder auf das Ergebnis, dass Teamarbeit nicht wirklich unterstützt wird. Auf Seite 102 ff des Manuals wird zwar ausführlich erklärt, welche Szenarien der Projektarbeit man unterscheiden kann. Die Lösungen dafür sind allerdings ausschließlich in den Arbeitsprozessen des Nutzers zu finden, von Seiten der Software gibt es relativ wenig Unterstützung. Man kann verschiedene Nutzer anlegen und die Projekte zu einem ganzen zusammenfügen, die parallele Arbeit an einem Projekt ist allerdings auch hier defacto nicht möglich.
MAXQDA
MAXQDA haben wir diesbezüglich gar nicht erst getestet, was praktische Gründe hatte. Für diesen Artikel haben wir uns trotzdem angeschaut, was dazu auf den Seiten des Herstellers zu Teamwork zu finden war. Und auch hier steht geschrieben: „MAXQDA is not a multi-user program. Simultaneous use of the same project file at the same time is not possible. Various people cannot make changes to the same file at the same time.“ Somit auch hier, keine wirkliche Teamfunktionalität.
Das Fazit aus unser kleinen Recherche zu Teamarbeit ist etwas ernüchternd. Wir sind tatsächlich davon ausgegangen, dass dies heute zum Standard zu zählen wäre, gemeinsam und vor allem parallel an einem Projekt arbeiten zu können. Die Hersteller bieten zwar alle möglichen Funktionen bezüglich Abfragen, Mixed Methods und Textanalyse an – die in der Praxis wahrscheinlich eh kaum eine*r nutzen wird, die wesentliche Aufgabe der Teamarbeit wurde darüber anscheinend vergessen. Irgendwie unverständlich.
Heute mit einem Hinweis für alle Mac-Nutzer*innen. Der Emacs Starter Kit for the Social Sciences „is a drop-in set of nice default settings.“ Der ‚Entwickler‘ Kieran Healy, Associate Professor für Soziologie an der Duke University, hat darin wichtige Einstellungen und Tools für Sozialwissenschaftler gebündelt, mit denen man wesentliche Funktionen aus der sozialwissenschaftlichen Forschung wahrnehmen kann, ohne sich groß mit den Details jeder einzelnen Anwendung beschäftigen zu müssen. Wir konnten das Starter Kit leider nicht testen (kein Mac) und haben uns auch nicht die Mühe gemacht zu eruieren, ob eine Umsetzung auch für Linux oder Windows möglich wäre. Falls jemand von euch den Emacs Starter Kit im Einsatz hat, freuen wir uns über ein kurzes Feedback zu Anwenderfreundlichkeit und Funktionalität. In Choosing Your Workflow Applications beschreibt Kieran auch u.a. den Einsatz des Starter Kits. Open Source rules – wir freuen uns, dass diese Einstellung auch von Wissenschaftlern aus dem Bereich der Soziologie vertreten und gefördert wird. Den Download und Installationsanweisungen findet ihr hier: https://github.com/kjhealy/emacs-starter-kit
Neu: Refeus – Literaturdatenbank
Neu in unserer Datenbank ist Refeus, eine Software zur Literaturverwaltung, die für Linux, Mac und Windows verfügbar ist und in Hennigsdorf bei Berlin entwickelt wurde und wird. Die Basisversion ist kostenlos und bringt auch alle grundlegenden Funktionen mit, die zum Schreiben einer Haus- oder Abschlussarbeit benötigt werden. Jetzt ist natürlich die berechtigte Frage, ob die Welt nicht schon genug Auswahl an Literaturverwaltungsprogrammen hat und welche Funktionen bei Refeus nun so besonders sein sollen, dass sich ein Umstieg lohnt.
Literaturverwaltung und Schreiben in einem
Das besondere an Refeus ist wahrscheinlich, dass die geneigte Literaturverwalterin auch gleich die Abschlussarbeit in dem Programm verfassen kann. Hier kommt Refeus natürlich nicht an die Mächtigkeit der gängigen Wordprozessoren ran, aber wer integriert arbeiten will, bekommt hier alles, was zum Verfassen der Abschlussarbeit notwendig ist, in einem Programm geliefert. Vor allem die leidliche Quellenarbeit (Zitate, Literaturverzeichnis) bereitet keine Schwierigkeiten mehr. Wer jedoch spezielle Anforderungen an das Format der Abschlussarbeit stellt, wird mit dem Programm seine Probleme bekommen, da die Übernahme spezieller Templates von z.B. Konferenzen oder Journals nicht ohne weiteres möglich ist. In dem Fall kann die Arbeit wiederum in das odt-Format (z.B. für OpenOffice oder LibreOffice) exportiert werden und dann in einem externen Programm weiterbearbeitet werden.
Screencast zur Einführung in die Arbeit mit Refeus:
Systematische Literaturrecherche
Mäandriert die geneeigte Wissenschaftler*in lang genug durch die ihr/m so liebgewordene Landschaft des Wissens, kommt sie/er nicht umhin, irgendwann einmal eine systematische Literaturrecherche zu einem bestimmten Themengebiet durchzuführen. Dazu wurde mittlerweile recht viel in der Methodenliteratur geschrieben und auch die Werkzeuglandschaft, ergibt hier mittlerweile ein ganz annehmbares Bild an für die Literaturrecherche zu verwendenden Werkzeugen. Eine kleine Übersicht hat Christopher Marshall auf seiner Webseite http://systematicreviewtools.com zusammengetragen, die wir euch hiermit höchstoffiziell ans Herz legen möchten. Viele der hier erwähnten Werkzeuge sind klassische Literaturverwaltungsprogramme, jedoch gibt es auch einige Programme, die man dezidiert für eine systematische Recherche einsetzen kann, wie z.B. REviewER oder RevMan. Wer mit einem dieser Programme Erfahrungen gemacht hat, möge sich bitte vertrauensvoll an uns wenden. Wir werden es ihr/ihm mit Ehre vergelten.
Wir beschäftigen uns gerade mal wieder mit dem Thema Interviewtranskription. Das Softwarewerkzeug, was wir dafür einsetzen ist Easytranscript. Für gängige Transkriptionen ohne größere Ansprüche an spezifische Transkriptionssysteme, wie man sie aus der Linguistik oder anderen Fachbereichen kennt, ist das Programm völlig ausreichend und auch einfach zu bedienen. Wer noch das alte F4 gewohnt ist, dem wird auch der Umstieg nicht schwerfallen. Bei unser neuerlichen Beschäftigung mit der Transkription ist uns allerdings aufgefallen, dass bei unseren aktuellen Lenovo-Laptopmodellen die Funktionstasten nur über die Zweitbelegung mit der Fn-Taste erreicht werden können. Das ist natürlich etwas umständlich, wenn man F3/F4/F5 zum Steuern des Audioplayers verwenden will. Abhilfe kann hier eine Umstellung der Belegung der Funktionstasten im Bios verschaffen. Wie ihr das machen könnt, wird u.a. http://blog.lenovo.com/en/blog/how-to-enter-the-bios-setup-utility-or-boot-menu-with-windows-8-1beschrieben. Je nach Laptopmodell und Betriebssystem (wir haben hier ein Windows 8 zur Verfügung – jaja, ist der Arbeitsrechner) muss man da vielleicht noch eine andere Taste beim Bootvorgang drücken, um ins Bios zu gelangen. Wenn ihr euch dann im Bios befindet, müsst ihr nach einem Menüpunkt Keyboard oder Hotkeys o.Ä. suchen und dann das ganze je nach Gusto anpassen (Hier exemlparisch für ein bestimmtes Lenovo-Modell beschrieben. Dies kann natürlich von Typ zu Typ unterschiedlich ausfallen). HTH.